Ostaricias Gründung geht bis ins Jahr 1907 zurück. Ein junger Gymnasiast namens Alfred Müller war begeistert von der Idee des katholischen Couleurstudententums und gründete mit seinen Freunden und Klassenkameraden die Schülerverbindung “Rugia”.
Rugia hatte bereits die Farben Grün-Gold-Rot, grüne Tuchmützen, sowie den Wahlspruch „Treu und wahr!“. Schülerverbindungen waren zu dieser Zeit noch verboten. Da man drohte aufzufliegen, löste man sich kurzerhand auf und gründete aber sogleich eine neue Verbindung mit denselben Farben.
Am 9. Mai 1908 findet der Publikationskommers der “katholisch-deutschen Pennalverbindung Ostmark” im Traditionslokal Trötter in der Lichtenfelsgasse 3 statt. Seit dem feiern wir Anfang Mai unser Stifttungsfest.
Viele Kneipen nach strengem Comment kennzeichnen die junge Verbindung. Durch viele Ausflüge, Wanderungen und fröhliche Kneipen wird die Korporation nach innen stark verschweißt. Schätzungsweiße hat Ostmark vor 1918 15 bis 20 Mitglieder.
1922 – ein Jahr nach der Angliederung Burgenlands an Österreich – erfolgt unter großen Schwierigkeiten die Gründung der Tochterverbindung Asciburgia Oberschützen im Burgenland.
Auf unserem 25. Stiftungsfest präsentierten engagierte Ostmärker ein umfangreiches Anschriftenverzeichnis mit insgesamt 114 katholischen Pennalverbindungen. Man führt weichenstellende Gespräche und kurze Zeit später beschließt man in Korneuburg die Gründung des MKV. Am Katholikentag am 9.9.1933 wird dieser offiziell gegründet.
Kurz nach dem “Anschluss” wird auch Ostmark behördlich verboten. Unser Inventar wird nach einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt. Außerdem wird unser Philistersenior und damaliger Kartellvorsitzender Sterbik-Lamina kurz inhaftiert und unser Ehrenmitglied Georg Graf Thurn-Valsassina wird von der Gestapo verhaftet. Letzterer leidet ca. eineinhalb Jahre im Konzentrationslager Dachau, bis ihm am Ende des Krieges die Flucht nach Österreich gelingt.
Nach dem Krieg werden wir schnell wieder reaktiviert. Die neue Ostaricia wird als Nachfolgerin der alten Ostmark reaktiviert (der Name „Ostmark“ ist tabu geworden, da die Nationalsozialisten das annektierte Österreich für einige Jahre in „Ostmark“ umbenannten).
Es beginnt eine Ära, in welcher Ostaricia ihrem Ansehen als „Kartellverbindung” wieder gerecht wird. In den nächsten zehn Jahren hat Ostaricia mehrfach den Vorsitz im WStV inne und Ostaricen stellen mehrere Amtsperioden hindurch die Chargen des Kartellseniors bzw. Kartellphilisterseniors.
In Bad Aussee ist der Wunsch zur Gründung einer katholischen Mittelschulverbindung als Gegengewicht zur dort ansässigen und mitgliederstarken schlagenden Burschenschaft groß. Nach einigen Vorgesprächen vor Ort beschließen vier Ostaricen die Gründung der Tochterverbindung Tressenstein Bad Aussee im Sommer 1960.
Zwei besondere Ehrenbänder werden in den Jahren 1966 und 1967 verliehen. An Kartellbruder Bundeskanzler Dr. Josef Klaus sowie an Kartellbruder Kabinettchef Dr. Alois Mock, den späteren Außenminister und Bundeskanzler.
1975 wird die erste Ostaricen-Wallfahrt nach Mariazell organisiert. Seitdem ist die Wallfahrt fixer Bestandteil des Ostaricen-Programms.
Das 100. Stiftungs-fest wird 2008 in der Wiener Hofburggeschlagen. Ein unvergessliches Fest, daslange in Erinnerung bleiben wird.
Seit über 110 Jahren hat Ostaricia nun Bestand. Sie zeigt damit, dass wir in ungebrochener Stärke und Widerstandskraft so wie eh und je existieren und beweist, dass die Richtigkeit und Gültigkeit unserer Prinzipien gegeben ist. Politische Wirrnisse und gesellschaftliche Umformungen sind an Ostaricia aber nicht spurlos vorüber gegangen. Mehrmals hat die Korporation aber veranschaulicht, dass man vor allem in schwierigen Zeiten treu zusammensteht und steht´s positiv in die Zukunft blickt.